Projekt


Das Projekt


Der Gedanke

Im oberösterreichischen Zentralraum sind in manchen Augebieten bis heute wertvolle naturnahe Biotope und Ökosysteme erhalten geblieben. So sind in intensiv genutzten und dicht besiedelten Gebieten nur unweit der Landeshauptstadt Linz bedeutsame und oftmals verborgene Kleinode weitgehend unbeeinflusster Natur zu finden. Deren Erhaltung stellt aber besonders hier eine große Herausforderung dar und braucht breite Unterstützung und Akzeptanz, um nicht von den derzeitigen teils kleinsten Bereichen letztlich vollständig zurückgedrängt zu werden. Der Schutz und Erhalt unberührter Natur im Allgemeinen und solcher Areale im Besonderen kann nur über die Wertschätzung der Bevölkerung funktionieren. Diese Wertschätzung setzt jedoch eine ursprüngliche so oft bereits aber verloren gegangene Bindung der Menschen zur Natur voraus.

Um bei einem möglichst breiten Publikum Sensibilität und Wertschätzung gegenüber echter Natur und Begeisterung für diese schaffen zu können, ist es einerseits notwendig die Natur erlebbar zu machen und andererseits braucht es einen möglichst einfachen, allgemein verständlichen, jedoch niveauvollen und qualitativ anspruchsvollen Zugang. Berührende und spannende Naturfotos können eine Möglichkeit sein, Menschen emotional und somit unmittelbar zu erreichen und so im besten Fall rasch eine Faszination erzeugen. Wissenschaftliches Erfassen, Dokumentieren und Präsentieren beispielsweise sind zwar von unermesslichem Wert, ohne jeden Zweifel notwendig und sollen hier keinesfalls infrage gestellt werden, jedoch für viele oft zu spezifisch, schwer nachvollziehbar und so weniger in der Lage weiter gestreute Begeisterung zu wecken. Um die Natur ihrer selbst willen zu schätzen, ist eine derartige Begeisterung aber wahrscheinlich unerlässlich und das Projekt ist ein Versuch diese zu wecken.

Weitgehend unbeeinflusste Natur für möglichst viele Menschen zumindest visuell erlebbar zu machen wird hier als eine Möglichkeit gesehen, deren unmessbaren Wert wieder ins Bewusstsein zu bringen, um so die Bindung moderner Gesellschaften zu ursprünglicher Natur zu revitalisieren. Speziell in Stadtnähe steht die Natur, beispielsweise durch Flächenumwidmungen, Verbauung und Besucherandrang, meist unter ganz besonders großem Druck, kann sich in solchen Gebieten aber auch immer wieder erstaunlich behaupten und in ganz speziellen Nischen sogar besonders entfalten.

Der Projektname „Natürliche Nähe“ bezieht sich erstens auf die geografische Nähe der Natur in den Augebieten zur Stadt Linz, zweitens auf die Absicht die Nähe der Menschen zur Natur zu fördern und drittens auf die Natürlichkeit der Nähe, die Menschen zur Natur empfinden können. Weiters steht der Ausdruck „verborgene Aura“ für das, Linz umgebende, jedoch oft unentdeckte, faszinierend schöne Umfeld.


Die Fotografien

Die Arbeiten versuchen die universelle Schönheit und Bedeutung intakter Natur auf visuellem Wege zu vermitteln, um so die Wertschätzung von messbaren Faktoren, wie etwa kartierten Habitaten bedrohter Spezies, Aspekten des Naturraummanagements oder den omnipräsenten ökonomischen Interessen, zu entkoppeln und für bedingungslosen Respekt abseits rationaler Argumente zu plädieren. Die Fotografien zeigen somit auch in diesem Projekt ganz bewusst weder, gerade hier oftmals sehr nahe angrenzende oder unmittelbar vorhandene, menschliche Elemente bzw. Infrastrukturen noch die zweifelsohne vorhandenen Schädigungen und Bedrohungen dieser Naturräume. Außerdem ist der fotografische Anspruch primär ein ästhetischer und so wird das Zeigen dokumentarischer Aufnahmen ebenso bewusst tendenziell vermieden.

Die auf den Fotografien dargestellten Motive, Arten und Lebensräume erheben weder einen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit noch auf Vollständigkeit. Um bei den BetrachterInnen eine möglichst große Begeisterung bei ebenso größtmöglicher wie notwendiger Sensibilisierung zu bewirken, ist eine rein dokumentarische Abbildung ohne Transport von Atmosphäre, Stimmung und Emotionen alleine vielfach nicht ausreichend. So wird der fotografische Fokus bewusst auf hohen ästhetischen Anspruch der Visualisierung bei gleichzeitig größtem Augenmerk auf Ehrlichkeit, im Sinne einer unverfälschten Wiedergabe der natürlichen Welt, gelegt.

Schlussfolgernd beinhaltet das Projekt ausschließlich authentische, unbeeinflusste und unretuschierte Naturfotografien, die ausnahmslos in den beschriebenen Augebieten entstanden sind. Es kamen bei der Entstehung somit beispielsweise weder Techniken wie Doppelbelichtungen oder künstliches Licht, etwa in Form von Blitzgeräten oder Taschenlampen, zum Einsatz. Es werden Tiere nicht angelockt oder eingeengt, keine Szenen verfremdet und es wird keinerlei fremdes Bildmaterial oder Bildmaterial, welches in anderen Gebieten entstanden ist, verwendet.